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Mexiko: Türkis, Tropen, Tiefgang – Unterwegs auf der Halbinsel Yucatán

  • Autorenbild: Anja Horn
    Anja Horn
  • 4. Okt.
  • 2 Min. Lesezeit

Natürlich war da dieses Meer, das sich anfühlte wie flüssiges Licht. Sand, so fein, dass er durch die Finger rieselte wie Zeit. Aber zwischen den türkisfarbenen Tagen lagen andere Schichten – die Schatten der Geschichte, das Schweigen in den Cenoten, das verwitterte Gesicht einer Pyramide im Morgenlicht.


Ich hatte erwartet, Sonne zu tanken. Stattdessen saugte ich Geschichten auf – von Tempeln, die Sterne zählen, von Wasserlöchern, die kühler sind als jedes Wort, und von Dörfern, in denen Zeit eine andere Farbe hat. Die Cenote Ik Kil war kein Pool. Sie war ein Raum zwischen den Welten. Feucht, dunkel, ehrfürchtig.


Ich stand vor der Pyramide von Chichén Itzá und fragte mich, wie viel Geschichte in einem einzigen Stein stecken kann. Die Luft war schwer, drumherum Stimmengewirr und Souvenirstände – und doch lag da diese stille Wucht. Kein spiritueller Höhenflug, eher ein sachtes Staunen. Als würde man kurz die Zeit anhalten dürfen, bevor der Trubel weiterzieht.


Tulum wirkte wie ein Sehnsuchtsbild aus einer anderen Welt – alles ein bisschen zu perfekt, zu inszeniert, und doch schön. Wie eine Postkarte, in der man einen echten Moment erwischt.


In Cozumel war es leiser. Weicher. In der Fähre dorthin wurde gesungen, getanzt, gelacht – und ich merkte, wie ich mich löste vom Müssen und wieder ins Spüren kam.

In Playa del Carmen war alles da: Leben, Lichter, Laute. Und doch zog mich etwas immer wieder weg von den Boulevards, hinein in die kleinen Zwischenräume. Zu einem Marktstand mit geröstetem Mais. Zu einer älteren Frau, die mir einen Traumfänger verkaufte, als wäre er eine Botschaft. Zu einer Ecke am Meer, an der der Tag nicht schneller wollte als ich. Die Luft roch nach Salz, nach Mais und nach dem, was bleibt. Ich wusste nicht, dass der Süden Mexikos so zart sein kann. So tief. So viel mehr als das, was in Reiseprospekten glänzt.


Zwischen türkisfarbenem Meer und alten Steinen hat Yucatán mir eine Pause geschenkt, die genau zur richtigen Zeit kam.



Cenote Mexiko Fernsinn Welt

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