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Argentinien & Uruguay – Zwischen Gischt, Geschichten und gestohlenen Feiertagen

  • Autorenbild: Anja Horn
    Anja Horn
  • 10. Juli
  • 2 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 4. Okt.

Ich bin nicht nach Südamerika gereist, um alles zu sehen. Ich bin gereist, um das zu spüren, was man nicht googeln kann. Was ich mitgenommen habe, war mehr als nur eine Liste an Sehenswürdigkeiten.


Buenos Aires – Stadt aus Takt und Tango

Buenos Aires ist keine Stadt, die sich erklärt. Sie überlässt dir, wie du sie liest. Hier flackern Pracht und Patina nebeneinander. Kolonialfassaden, die bröckeln. Hochhäuser, die glänzen. Dazwischen: Musik. Nicht laut, nicht aufdringlich – sondern einfach da.

Ich schlenderte durch Straßen, die sich nicht beeilten. Aß Steaks, die keine Show brauchten. Stand plötzlich vor einer Tür, die nicht beschriftet war. Eine Flüsterbar, versteckt hinter einem Sushi-Lokal. Kein Schild. Kein „Open“-Leuchtschild. Nur ein Kellner, der nach dem Essen ein Passwort flüsterte. Drinnen: leises Licht, gedämpfte Gespräche, keine Handys. So geht Nachtleben in Buenos Aires. Ohne Szene. Aber mit Stil.


Iguazú – Gratisdusche vom Naturwunder

Ein Frühflug ins Landesinnere. Zwei Stunden bis zu einem der größten Wasserfall-Systeme der Welt. Aber was dich erwartet, ist nicht nur Wasser. Es ist Wucht. Laut. Breit. Allgegenwärtig. Die Iguazú-Fälle tosen nicht – sie wühlen. Sie holen dich aus jeder Gedankenflucht zurück ins Jetzt. Du wirst nass. Nicht von Regen. Sondern vom Nebel der Gischt. Und du bleibst einfach stehen. Keine Kamera, kein Posting, kein „Schau mal“. Nur du, umgeben von Schmetterlingen, und dieses dumpfe Grollen in der Brust. So klingt Natur, wenn sie dich nicht beeindrucken will –sondern dich mitnimmt.


Tigre – Alltag auf dem Wasser

Zurück bei Buenos Aires, aber nicht ganz.Im Tigre-Delta lebt man zwischen Flussarmen, auf Stelzen, mit Booten als Supermarkt. Die Menschen dort eilen nicht. Die Post kommt per Kahn. Und während das Stadtzentrum noch vibriert, gleitest du hier durch Wasserkanäle, die wie ein Gegenentwurf zur Hektik wirken. Still. Langsam. Nah.


Montevideo – Wo Ostern einfach ausfällt

Mit der Fähre nach Uruguay – klingt nach einem halben Abenteuer, fühlt sich aber an wie ein kurzer Sprung in eine andere Welt. Montevideo überrascht nicht. Es überfordert nicht. Es wartet. Keine Fotomotive, die schreien. Kein Postkartencharme, der aufdrängt. Dafür: die leere Plaza am Morgen, ein Matebecher auf der Parkbank, und eine Hauptstadt, die Ostern abgeschafft hat. Im Ernst: Hier heißt die Karwoche „Tourismuswoche“. Genau das passt ins Bild. Ein Land, das sich nicht über Religion definiert – sondern über Zeit. Zum Sein. Zum Durchatmen.


Was bleibt

Nicht das Steak. Nicht das Passwort zur Flüsterbar. Nicht einmal die Iguazú-Fälle – so spektakulär sie sind. Was bleibt, sind die Risse im Reiseplan, in denen echte Erlebnisse Platz fanden. Ein Gespräch ohne Sprache. Ein Nebel, der die Sicht nahm – aber den Moment schärfte. Ein Land, das Ostern streicht – und dafür die Zeit schenkt.

Argentinien und Uruguay haben mich nicht durchgeplant. Sie haben mich durchgelassen.

Das verändert, wie man reist. Vielleicht auch: wie man lebt.



Wenn du wissen willst, wie du zwischen den Postkartenmomenten das Echte findest – und wie du aus Sehnsucht Reisezeit machst, die bleibt – dann bist du bei mir richtig.


Buenos Aires Park Skulptur, Kunst

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